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Freitag

Jesus führt uns bei seiner Rede über die spirituelle Übung des Fastens durch dasselbe Muster, wie bereits beim Geben von Spenden und beim Beten. Dieses Muster sieht so aus: „Wann immer du….. dann unterlasse….. aber tue stattdessen…..! Wenn du fastest, sollst du nicht nach außen hin leidend wirken, wie diejenigen, die ihre fromme Gesinnung zur Schau stellen wollen. Stattdessen sollst du deinen Hunger geheim halten. Lass jede Minute, in der dein Magen knurrt, einen Moment sein, in dem du Gott gegenüber beteuerst: „Herr, mehr als mein Körper nach Essen verlangt, begehre ich nach dir! Mehr als mein Magen sich danach sehnt gefüllt zu werden, sehne ich mich danach, von dir gefüllt zu werden!“ Jesus sagt uns, dass wir die Belohnung vom himmlischen Vater nicht bekommen werden, wenn wir unser Leben zu einer Show machen, die für andere inszeniert wird, um ihre Kritik zu vermeiden oder ihr Lob zu gewinnen. Nur im Verborgenen, allein in der Gegenwart Gottes, beginnen wir die Reise zum echten Leben in und aus Gott heraus.

Probiere heute oder morgen eine Mahlzeit auszulassen (im Verborgenen) und bitte Gott, dass er dich stattdessen ganz und gar „voll“ macht durch seine Gegenwart. Denke dabei an die Worte Jesu aus Matthäus 6,16–18: 

16»Wenn ihr fastet, macht kein leidendes Gesicht wie die Scheinheiligen. Sie vernachlässigen ihr Aussehen. Daran sollen die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben damit ihren Lohn schon bekommen.
17Wenn du fastest, salbe deinen Kopf und wasch dein Gesicht!
18So merkt niemand, dass du fastest – außer dein Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.«

Mittwoch

Vergangenen Sonntag hatte unser Gottesdienst eine besondere Struktur. Er war gemäß dem Aufbau des Vaterunsers in vier Teile gegliedert. Der amerikanische Pastor Daniel Henderson hat mit diesen vier Teilen vier Bewegungen verbunden. Diese vier Bewegungen kann man sich beim Beten bildlich vorstellen oder als Bewegungsgebet mit Armen und Körper gestikulieren. 

1. Bewegung nach oben – wir strecken uns nach Gott dem Vater und geben uns ihm ganz hin: 
„9So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name soll geheiligt werden. Diese Bewegung ist eine Antwort auf die Frage „Wer ist Gott?“ und stellt unseren Ausgangspunkt dar.“

2. Bewegung nach unten – diese Bewegung ist eine Antwort auf die Frage „Wie soll ich auf den Gott im Himmel reagieren?“. Unser Wunsch ist, dass Gott und seine gerechte Welt zu uns auf die Erde kommt:
„10Dein Reich soll kommen. Dein Wille soll geschehen. Wie er im Himmel geschieht, so soll er auch auf der Erde Wirklichkeit werden.“

3. Bewegung nach innen – diese Bewegung hat mit unseren (materiellen und geistlichen) Bedürfnissen zu tun. Es geht dabei um die Frage „Wofür soll ich beten?“:
„11Gib uns heute unser tägliches Brot. 12Und vergib uns unsere Schuld – so wie wir denen vergeben haben, die an uns schuldig geworden sind.“

4. Bewegung nach außen – im Gottesdienst war das der Teil der Aussendung. So ist es in der traditionellen Liturgie gedacht. Nachdem wir gestärkt sind durch Lobpreis, Bekenntnis und Abendmahl, sind wir bereit, hinaus in die Welt gesandt zu werden. So auch im persönlichen Gebet. Es geht bei diese Bewegung nach außen um die Frage „Wohin gehe ich?“:
„13Und stell uns nicht auf die Probe, sondern rette uns vor dem Bösen.“(Matthäus 6,9–13)

Auch wenn es wahrscheinlich neu und ungewohnt für dich ist, versuche trotzdem heute das Vaterunser mit diesen vier Bewegungen zu beten. Es tut manchmal gut, das was in uns vorgeht, auch nach außen hin sichtbar machen zu können. Das gilt auch für das Gebet. 

Montag

In der Predigt gestern ging es um drei geistliche Übungen, die wir nicht zur Schau stellen, sondern stattdessen zuerst im Verborgenen einüben sollen. Wir möchten uns diese Woche die drei geistlichen Übungen kurz im einzelnen ansehen.

Heute geht es um das Geben von Spenden. Wenn es darum geht, den Armen Spenden zu geben, dann sollst du laut Jesus deine Großzügigkeit nicht wie ein Scheinheiliger öffentlich demonstrieren. Lass deine linke Hand nicht wissen, wie großzügig deine rechte Hand ist. Wenn du im Verborgenen gibst, wirst du von Gott die wahre Belohnung für das  Geben bekommen. Viele Christen halten das regelmäßige Spenden eines bestimmten Prozentsatzes ihres Einkommens für einen bewährten Weg, um verborgenes Geben zur Gewohnheit zu machen. Wenn das Einkommen im Laufe der Zeit steigt, können wir unseren Spendenstandard und nicht nur unseren Lebensstandard erhöhen. So werden wir ganz unauffällig zum Segen für anderen Menschen. Es ist ja schon irgendwie ironisch: Viele Leute tun heimlich hässliche Dinge – sie stehlen, lügen, betrügen und so weiter. Jesus kehrt die Dinge um und fordert uns auf, im Verborgenen Gutes zu tun.

Überprüfe heute deine Gewohnheit des Gebens. Wie viel Prozent deines Einkommens würdest du gerne verschenken, um bedürftigen Menschen zu helfen? Wie steht das in Relation zu dem, was du tatsächlich gibst? Frage Gott im Gebet ob es einen Bereich gibt, indem du großzügiger sein solltest.

„1»Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen. Sonst habt ihr von eurem Vater im Himmel keinen Lohn mehr zu erwarten.«
2»Wenn du also den Armen etwas gibst, häng es nicht an die große Glocke! So verhalten sich die Scheinheiligen in den Synagogen und auf den Straßen, damit die Leute sie bewundern. Amen, das sage ich euch: Sie haben damit ihren Lohn schon bekommen.
3Wenn du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.
4So bleibt deine Gabe im Verborgenen. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.«“ Matthäus 6,1–4