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Freitag

Am Mittwoch haben wir über das faszinierende Bekenntnis von Petrus nachgedacht, als er sagte: »Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!«. Diese Worte, gesprochen an einem Ort wie Cäsarea Philippi, bedeuten, dass Petrus in Jesus den König gesehen hat, auf den allen Juden gewartet haben. Einen König der sie von der Unterdrückung der Römer befreien wird. Wenn Petrus vom „Sohn Gottes“ sprach, hat er höchstwahrscheinlich nicht an die zweite Person der Dreieinigkeit gedacht, so wie Christen das heute tun würden. „Sohn Gottes“ war einfach eine Phrase zur Anerkennung der himmlischen Autorität eines weltlichen Königs. Und genau darin lag der Haken. Petrus hat sich in Jesus einen König erhofft, der durch Waffengewalt die Römer besiegen wird. Aber dem war nicht so. Jesus hat seinen Jünger auf dieser Exkursion eine wichtige Lektion gelehrt. Gottes Wege sind anders. Gottes Sieg kommt durch Niederlage, Ehre durch Erniedrigung, Leiterschaft durch Dienerschaft und Leben durch Tod. Diese Lektion war für Petrus verwirrend. Zuerst meinte er etwas richtig zu erkennen, nur um kurz darauf von Jesus scharf zurechtgewiesen und als Sprachrohr des Teufels bezeichnet zu werden.
Wir alle sind in vielerlei Hinsicht dem Petrus sehr ähnlich. Einmal meinen wir mit Stolz etwas richtig erkannt zu haben, nur um kurz darauf einsehen zu müssen, dass wir nur Blödsinn von uns gegeben haben. Wir wissen meist gar nicht, wie viele unserer frommsten Gedanken bloß Illusionen sind. Wir wissen nicht, wie wenig wir eigentlich wissen und wie viele unserer Ideen falsch sind. Ähnlich wie Petrus mögen wir Jesus als Christus und Sohn des lebendigen Gottes bezeichnen und verstehen doch nicht recht Sein Herz, Seine Weisheit und Seinen Weg. Aber das ist in Ordnung so. Petrus hat noch lernen müssen und genauso ist es mit uns. Das ganze Leben mit Jesus ist eine einzige große Exkursion, die wir zusammen erleben. In diesem Sinne, lasst uns den Weg gemeinsam weitergehen. 

Gebet: „Herr Jesus, ich weiß nicht, wie wenig ich weiß, aber ich möchte von dir lernen. Ich möchte mit dir und unserer Gemeinde weiter auf der Straße der Jüngerschaft gehen. Amen!“

Wenn du möchtest kannst du noch in Matthäus 16,21–23 nachlesen, wie Jesus Petrus zurechtweist, als dieser ihn von dem Weg zum Kreuz abhalten möchte.

„21Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu erklären, was Gott mit ihm vorhatte: »Ich muss nach Jerusalem gehen. Dort muss ich viel erleiden von den Ratsältesten, den führenden Priestern und den Schriftgelehrten. Sie werden mich hinrichten lassen. Aber am dritten Tag werde ich vom Tod auferweckt.« 
22Da nahm Petrus ihn zur Seite und fing an, ihm das auszureden: »Gott bewahre dich davor, Herr! Das darf dir nicht zustoßen!« 
23Aber Jesus wandte sich ab und sagte zu Petrus: »Weg mit dir, Satan, hinter mich! Du willst mich von meinem Weg abbringen! Dir geht es nicht um das, was Gott will, sondern um das, was Menschen wollen.«“

Mittwoch

Nachdem Jesus seine Jünger nach Cäsarea Philippi gebracht hat, stellte er ihnen dort ganz besondere Fragen. Zuerst hat Jesus gefragt, für wen ihn die Leute halten. Die Antwort der Jünger war, dass die Leute ihn für Johannes den Täufer, Elija, Jeremia oder einen anderen Propheten halten. Daraufhin stellte Jesus eine zweite Frage. Er wollte wissen, für wen seine eigenen Jünger ihn halten. Petrus hat als erster geantwortet. Er sagte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“. Der Ort an den Jesus die Jünger gebracht hat muss etwas mit diesen Fragen und auch der Antwort von Petrus zu tun gehabt haben. Einerseits war es ein Ort der Verehrung unterschiedlicher Gottheiten. Andererseits war es ein Ort der Verehrung der weltlichen Machthaber. Die Ehre gebührt aber nicht diversen Gottheiten und Regenten. Jesus machte sie ihnen streitig indem er Petrus gerade an diesem Ort zu dem Bekenntnis führte, dass Er der wahre König und Gottes Sohn sei. 

Mit diesem Wissen im Hinterkopf lassen wir uns nochmals auf das Gedankenspiel vom Montag-Impuls ein. Wenn Jesus uns heute in Städte wie Rom, New York oder Peking bringen würde, welchen Mächten und Gewalten würde er dort die Herrschaft streitig machen? Wo sind die falschen Götter, sowie machtgierigen Führer und Verführer daheim? 

Wenn du möchtest, kannst du die Begebenheit aus Matthäus 16,13–20 nachlesen:

13Jesus kam in die Gegend von Cäsarea Philippi. Er fragte seine Jünger: »Für wen halten die Leute eigentlich den Menschensohn?«
14Sie antworteten: »Manche halten dich für Johannes den Täufer, andere für Elija. Wieder andere meinen, dass du Jeremia oder einer der anderen Propheten bist.«
15Da fragte er sie: »Und ihr, für wen haltet ihr mich?«
16Simon Petrus antwortete: »Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!«
17Jesus sagte zu ihm: »Glückselig bist du, Simon, Sohn des Johannes! Diese Erkenntnis hast du nicht aus dir selbst, sondern von meinem Vater im Himmel. 18Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Fels werde ich meine Gemeinde bauen. Nicht einmal die Macht des Todes wird ihr etwas anhaben können.
19Ich werde dir die Schlüssel zum Himmelreich geben: Was du auf der Erde für gültig erklärst, wird auch im Himmel gelten. Was du nicht für gültig erklärst, wird auch im Himmel nicht gelten.« 20Dann schärfte Jesus den Jüngern ein: »Sagt niemandem, dass ich der Christus bin!«

Montag

Wir haben in der Predigt vor drei Wochen über Jesus als Lehrer gehört. Diese Woche geht es um eine besondere Methode des Unterrichtens, die auch heutzutage Lehrer gerne anwenden: die Exkursion. Jesus hat seine Jünger mit auf einen gut zweitägigen Fußmarsch in den Norden Israels genommen. Ziel war die Stadt Cäsarea Philippi. Diese Stadt hat eine interessante Geschichte und anscheinend wollte Jesus, dass seine Jünger dort etwas Besonderes lernen. Einst war es ein Ort, an dem der kanaanitsche Gott Baal verehrt worden ist, später der griechische Gott Pan und andere griechische Gottheiten. Zu dieser Zeit hat die Stadt Panias geheißen. Nachdem die Römer die Herrschaft in diesem Gebiet übernommen haben und der von ihnen eingesetzte König Herodes  verstorben ist, übernahm sein Sohn Philipp die Herrschaft. Er änderte den Namen der Stadt von Panias zu Cäsarea Philippi. Cäsarea zur Ehre des römischen Kaisers und Philippi zur Ehre seiner selbst. 

Überlege heute, warum Jesus wohl seine Jünger in diese Stadt gebracht hat.
Stell dir vor, Jesus würde heute unter uns leben und er bringt uns in geschichtsträchtige oder mächtige Städte wie Rom oder New York. Auf was würde er wohl hinweisen wollen?