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Freitag

Wir haben uns diese Woche mit zwei ganz unterschiedlichen Königen beschäftigt, Herodes und Jesus. Der eine repräsentiert einen Lebensweg, auf dem eigene Interesse auf Kosten anderer im Vordergrund stehen, während der andere einen dienenden Weg gegangen ist. Jesus hat sich selbst für uns Menschen hingegeben. Was bedeutet das für diejenigen, die in ihrem Leben Jesus nachfolgen möchten? Wenn uns das Leben von Jesus Sinn und Ausrichtung gibt, um selber lebendig zu sein, dann stehen auch wir in Opposition zu den gängigen Machtstrukturen dieser Welt. Jesus nachzufolgen bedeutet, auf der Seite der Schwachen und Unterdrückten zu stehen. Es bedeutet, sich nicht vor den Mächtigen zu beugen und mit ihnen zu kooperieren, sondern in die Schwachen und Verletzlichen zu investieren. Das Reich des Königs Jesus funktioniert nach anderen Gesetzmäßigkeiten, als die von Menschen aufgebauten Regimente. Kurz bevor Jesus seine Mission auf der Erde erfüllte, erklärte er dem römischen Statthalter Pontius Pilatus, von welcher Qualität sein Königreich ist.

Lies heute Johannes 18,36-37 und frage Gott, wie die Kennzeichen eines Bürgers dieses anderen Reiches wohl heute in unserer Gesellschaft aussehen.

„Jesus antwortete: »Das Reich, dessen König ich bin, stammt nicht von dieser Welt.
Wenn mein Reich von dieser Welt wäre, hätten meine Leute für mich gekämpft. Dann
wäre ich jetzt nicht in den Händen der jüdischen Behörden. Aber mein Reich stammt eben
nicht von dieser Welt.«
Pilatus fragte weiter: »Also bist du doch ein König?« Jesus antwortete: »Du sagst es: Ich
bin ein König! Das ist der Grund, warum ich geboren wurde und in die Welt gekommen
bin: Ich soll als Zeuge für die Wahrheit eintreten. Jeder, der selbst von der Wahrheit
ergriffen ist, hört auf das, was ich sage.«“

Mittwoch

Warum soll man König Herodes in der Weihnachtsgeschichte lassen? Ist er nicht geradezu das völlige Gegenteil von dem neuen König, um den es zu Weihnachten eigentlich geht? In Herodes sehen wir die Schattenseiten von Macht und Autorität. Er hat sowohl seine eigenen Söhne, als auch die Kleinkinder von Bethlehem töten lassen, nur um seine Macht aufrecht zuhalten. Hier zeichnet sich ein Muster ab, das sich bis zum heutigen Tag immer wiederholt. Zum Beispiel in Kriegen. Ältere Männer sitzen im sicheren, warmen Hauptquartier und planen Krieg, während junge Männer, und manchmal auch Kinder, an der Front verrecken. Wir brauchen Herodes in der Weihnachtsgeschichte, um den Kontrast zu sehen, den Gottes Weg mit den Menschen darstellt. Gott kommt zu den Menschen, nicht um sie zu unterdrücken, sondern um sie zu befreien. Das Bild des verletzliche Kindes in der Krippe steht in völligem Kontrast zum thronenden König Herodes und doch ist es viel mächtiger und größer als dieser.

Stell dir heute Jesus als Baby in der Krippe vor und denke darüber nach, wie sich seine Kraft von den Machtstrukturen unserer Welt unterscheidet.

Gebet: Herr Jesus hilf mir, mein Vertrauen nicht auf unterdrückende Machtstrukturen zu setzen, sondern auf deinen Weg der Sanftmut. Amen!

Montag

In dieser vierten Adventswoche widmen wir uns einem Thema, das gar nicht so recht in diese idyllische Zeit passen möchte. Uns begegnen beim Einkaufen bunte Kugeln, strahlende Sterne und Engeln, aber ganz gewiss keine Bilder exekutierter Kleinkinder. Das wäre auch völlig unangemessen und pietätlos. Gleichzeitig dürfen wir uns aber nicht hinwegtäuschen lassen, dass die Welt in die Jesus geboren worden ist, eine grausame Welt war und sie das auch heute oft noch ist. Der sogenannte Kindermord, den König Herodes in Bethlehem anrichten hat lassen, zeigt wozu Menschen fähig sind, wenn es um den Erhalt ihrer Macht geht. König Herodes hatte Angst, dass ihm ein neuer König den Thron streitig machen wird, weshalb er ihn schon im Kindesalter umbringen wollte.

Das Thema dieser Woche heißt „Lasst Herodes in der Weihnachtsgeschichte“. Wir brauchen diese Geschichte, weil sie uns zeigt, in welch gefährliche Welt Gott der Vater seinen Sohn geschickt hatte. Die Zeit und Kultur, in der Jesus geboren wurde, war für viele Menschen hart und ungerecht und bei weitem nicht so idyllisch, wie uns Weihnachten in diesen Tagen verkauft wird.

Ließ heute aus dem Markusevangelium Kapitel 2 Verse 16-18. Überlege dabei, wo es Parallelen zu unserer heutigen Welt gibt. Wo leiden Kinder und andere unschuldige Menschen aufgrund der Machtgier anderer?

„Herodes merkte bald, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten. Da wurde er sehr
zornig. Er ließ in Betlehem und der Umgebung alle Kinder töten, die zwei Jahre und jünger
waren. Das entsprach dem Zeitraum, den er von den Sterndeutern erfragt hatte.
Damals erfüllte sich, was Gott durch den Propheten Jeremia gesagt hat:
»Geschrei ist in Rama zu hören, Weinen und lautes Klagen. Rahel weint um ihre Kinder.
Sie will sich nicht trösten lassen, denn die Kinder sind nicht mehr da.«“

1 Kommentar

  1. Roman

    Korrektur: Matthäus-Evangelium!

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