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Freitag
Jesu Reden über die Hölle mögen auf den ersten Blick aggressiv oder sogar lieblos klingen. Sie waren aber geradezu das Gegenteil. Sie rücken ein (zu allen Zeiten) oft verzerrtes Gottesbild ins rechte Licht. Gott ist nicht jemand, der durch Armut und Krankheit Menschen straft. Auch ist Gott nicht jemand, der die Reichen und Gerechten Menschen bevorzugt. Gott liebt jeden Menschen, inklusive denjenigen, der in den Augen der meisten Menschen nicht viel zählt. Manchmal tun wir uns schwer, diese Liebe Gottes zu akzeptieren. Wir wünschen uns manchmal, dass Gott die Tore der Hölle für manch andere Zeitgenossen öffnet und diese dem vernichtenden Feuer preisgegeben werden. So war es bei dem Propheten Jona, der sich Gottes Strafgericht über die Stadt Ninive gewünscht hat und von Gottes Barmherzigkeit gegenüber den Einwohnern dieser Stadt enttäuscht war. Gott hat ihn mit folgenden Worten konfrontiert:
„Und jetzt frage ich dich: Sollte Ninive mir nicht leidtun – eine große Stadt mit mehr als 120.000 Menschen? Sie alle wissen nicht, was links und was rechts ist. Dazu kommen noch die vielen Tiere. Sollte es mir da nicht leidtun?«“ (Jona 4,11)
Denke heute darüber nach, ob es Menschen gibt, von denen du eigentlich nicht möchtest, dass Gott barmherzig an ihnen handelt. Bedarf dein Gottesbild vielleicht einer Reparatur? Jesu Reden von der Hölle sind erstaunlich gut dazu geeignet.
Gebet: „Vater, hilf mir zu glauben, dass Deine großartige Gnade und Liebe das letzte Wort auf unserer Welt haben. Amen!“
Mittwoch
Wir haben beim Impuls am Montag darüber nachgedacht, dass sich Jesus Bild von Hölle, vermutlich stark von dem Bild seiner Zeitgenossen und auch vieler späterer Christen unterschieden hat. Bei uns spielt die Frage des Glaubens oder nicht Glaubens eine entscheidende Rolle darin, wer nach dem Tod in die Hölle kommt oder eben nicht. Bei Jesus stand eher der Lebenswandel im Vordergrund. Wer ging seiner Aussagen nach in die Hölle? Reiche Leute, die in verschwenderischem Wohlstand lebten und die Not der Armen um sich ignorierten (Lk 16,19-31, Mk 10,25). Es ging Jesus nicht um den Wohlstand an sich, aber um das elitäre Überlegenheitsgefühl einer kleinen Gruppe, zu der auch die religiösen Führer des Landes zählten. Jesus möchte durch die drastische Verdammung dieser Elite demonstrieren, wem eigentlich Gottes Himmelreich gehört. Es sind die Armen und von der religiösen Elite verachteten Menschen. Die Himmelstür steht weit offen für diejenigen, die im diesseitigen Leben nicht auf die Butterseite gefallen sind. Das war revolutionär, denn gerade die religiöse Elite war sich ganz sicher, Gottes Lieblinge zu sein und das gemeine Volk hat mit harten Strafen von Gott zu rechnen. Sünder, wie bspw. Prostituierte können unmöglich von Gotte angenommen werden, doch gerade ihnen hat Gott durch Gnade und Vergebung den Weg in den Himmel geebnet.
Meditiere heute über folgende herausfordernde Aussagen von Jesus:
„Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt.« (Mk 10,25)“
Wenn du möchtest kannst du auch den gesamten Kotext in Markus 10,17-27 lesen.
Montag
Wenn Christen evangelikaler Prägung gefragt werden, was der Begriff Hölle bedeutet, dann hat die Antwort meist etwas mit dem Thema Glauben zu tun. So ist die Hölle meist ein Ort, an den alle Menschen (nach dem Tod) kommen, die nicht an Jesus geglaubt haben oder die nicht (aufgrund ihres Glaubens) von neuem geboren sind. Es gibt aus einer gesamtbiblischen Sicht gute Gründe das zu glauben und wir wollen es nicht in Frage stellen. Das Thema, welches uns diese Woche beschäftigt, ist das Bild der Hölle, das uns Jesus durch seine Reden vor Augen malen möchte. Jesus glaubte an ein Leben nach dem Tod. Der Tod war nicht das Ende für Jesus. Auch wenn es Ausnahmen gegeben hat, war das ein allgemein verbreiteter Glauben im Umfeld von Jesus. Aber wie, laut seiner Aussagen, Hölle konkret aussieht und für wen sie bestimmt war, sprengte die konventionellen Vorstellungen der damaligen Menschen.
Auch in unserer christlichen Tradition haben sich einige Bilder von Hölle eingeschlichen, die fragwürdig sind. In der gestrigen Predigt wurde z.B. Dantes Inferno als eine Art Karikatur des biblischen Verständnisses von Hölle entlarvt.
Nimm dir heute ein paar Minuten Zeit, um über dein eigenes Verständnis von Hölle nachzudenken. Frag dich, was für ein Ort sie ist und für wen sie bestimmt ist, bzw. für wen sie nicht bestimmt ist.